Seinem Freund, dem russisch-jüdischen Kunsthistoriker Michail Libman schilderte Klemke, dass er, als er aus dem Krieg zurückgekommen war, gern studiert oder weiterstudiert hätte… und zwar Grafik. Zeichnen.
Die anerkannten Meister damals waren Josef Hegenbarth und Max Schwimmer. Schwimmer saß in Leipzig und Hegenbarth in Dresden. In Berlin aber war, für Klemke, …niemand. Niemand, bei dem es sich für unseren Vater gelohnt hätte, ein Studium anzufangen. Also brachte er sich tatsächlich alles selbst bei, wurde Autodidakt. 1949 erschienen schon seine ersten Buchillustrationen, gestochen in Holz. Und mit Holzstichen als Buchillustrationen ging‘s auch weiter, Schlag auf Schlag, Zwei Jahre später, 1951 wurde er selbst Dozent für Holzstich und 1954 erschien dann dieser Artikel in der Berliner Zeitung

Am 28. April 1954 veröffentlichte die Kunstkritikerin der Berliner Zeitung Feli Eick (Pseudonym der Journalistin Edith Scholz, sie wurde später eine mit etlichen Preisen ausgezeichnete Filmemacherin für den WDR) einen Artikel mit der Überschrift „Ein Meister der Buchillustration“. Das war beileibe kein Gefälligkeitsartikel, Klemke hatte sich inzwischen einen Namen gemacht, war nun selbst Meister geworden. Nach Schwimmer und Hegenbarth war er nun ein Meister der nächsten Generation. Natürlich war so ein Ritterschlag auch insofern von Bedeutung, als der während der unsäglichen und für Künstler durchaus gefährlichen Formalismusdebatte erschien. Noch war Klemke ein junger aufstrebender Illustrator, der jede öffentliche Unterstützung brauchen konnte, vor allem gegen die Inquisitoren aus der SED-Kulturpolitik. Die pochten auf ihren „gesunden Menschenverstand“ und was sie nicht verstanden, wurde von ihnen als „gesellschaftsfeindlich“ diffamiert.
Dieser Zeitungsartikel war sozusagen sein erster Meisterbrief.
Einen zweiten stellte ihm später die italienische Stadt Certaldo aus.